Ich hatte schon lange von diesem tollen Event gehört und durfte auch schon am 14.12.2013 das „Lager Herbstwald“ in den Baumbergen besuchen. Ich fand es wahnsinnig interessant zu sehen, was einem bei einem normalen Spaziergang alles entgeht. Heute durfte ich zum zweiten mal an dieser gut ausgearbeiteten Führung teilnehmen. Geo-s-mon, PhineasWizard und LukeSkyWizard waren offiziell als Teilnehmer gemeldet. Da noch ein Taxifahrer gebraucht wurde kam ich selbstverständlich mit.
Um Punkt 9:00 Uhr begann die Führung und DerEmsländer berichtete:
Das „Lager Herbstwald“ war als Ausweichsunterkunft für das in Münster, am Hindenburgplatz, stationierte stellvertretende Kreiskommando VI geplant.
Es wurde am 01.11.1944 bezogen und bereits 4 Monate später wieder verlassen. Drei Jahre später wurden die unterirdischen Gänge und Räume gesprengt und die Baracken abgebaut. Dann geriet alles langsam in Vergessenheit.
Mit dem richtigen Blick und etwas Zeit lassen sich jedoch noch einige Überreste entdecken, und es wird einem die eigentliche Größe dieser Anlage bewusst.
Quelle: Listing von Zerstört und Vergessen
Und schon waren wir mitten in der Geschichte des „Lager Herbstwald“. DerEmsländer hatte sehr umfangreiche Recherchen betrieben und viel Zeit im Vorfeld investiert, um diese geschichtliche Reise zu ermöglichen. Wie DerEmsländer, auf meine Nachfrage, berichtete, vergingen vorweg fast 18 Monate indem er Schriftverkehr, Ortstermine und Klinkenputzen bei verschieden Behörden und Grundstücksbesitzern betreiben musste, um die nötigen Genehmigungen einzuholen. Sowohl die Untere Landschaftsbehörde als auch die Grundstücksbesitzer genehmigten die Begehungen auch abseits der offiziellen Wege.
Das 10 Fussballfelder großen Areal bot sichtbare und verborgene Überreste der Anlage die Dank der Genehmigungen auch direkt aufgesucht werden konnten. Dem einfachen Spaziergänger bleiben diese Bereiche sicher verborgen, da man schon nah ran muss um Überreste der alten Anlage zu sehen. Es wurden die Grundrisse und Fundamente der Gebäude betreten.
Stollen oder Bunker waren nicht zu betreten. Die drei Eingangstunnel zur Bunkeranlage wurden vom den Besatzern gesprengt was oberhalb der Tunnel zu Trichterbildungen führten. Diese Trichter wurden als Gefahrenstelle bewertet und musste von den „eigentlichen Grundbesitzern“ verfüllt werden. Nach einiger Zeit versuchte man die Tunnel wieder begehbar zu machen was aber nicht funktionierte. Das THW nutzte dann später einen der Eingangstunnel für diverse Übungen im Umgang mit verschütteten Personen. Aber eine Begehbarkeit der sicherlich noch vorhandenen, hinteren 11-12 Kammern der Bunkeranlange war seit der Sprengung nicht mehr gegeben.
Auch die Spuren eines alten Hallenbades, einer Panzerabwehr und diverser anderer Gebäude waren noch zu erahnen. Die Wegstrecke betrug ca. 2,5 km und beinhaltete auch eine kleine Steigung (T3!). Die ausführlichen Erzählungen und die Besichtigungen der Orte nahmen insgesamt ca. 2,5 Stunden in Anspruch. Diese Zeit verging wie im Flug auch wenn mir der Vortrag bereits bekannt war entdeckte ich hier und da noch neue Aspekte die ich bei meinem ersten Besuch überhört hatte.
Im Fazit bleibt mir nur zu sagen das die kostenlose Führung, die DerEmsländer privat organisierte, einfach großartig war und ist. Da machte es definitiv Spass das vorhandene Spendenglas zu füllen. Besonders weil damit Naturschutzprojekte im Kreis Coesfeld unterstützt werden sollen. Ein evtl. Projekt könnte die Sondierung der Bunkeranlange sein um diese als Lebensraum für Fledermäuse nutzbar zu machen.
Ich verneige mich vor dem Emsländer für den intensiven Einsatz den er zeigte, um diese Event ‚s im Winter zu ermöglichen.
Auf dem Rückweg nach Steinfurt berichtete PhineasWizard (9) wie spannend und interessant er doch alles fand. Auch LukeSkyWizard (12) und geo-S-mon (38) waren stark beeindruckt. Solch ein Event besuchen wir gern noch einmal wieder war der Tenor.
- Eine der vielen Baracken die zu besichtigen waren.
- Einer der gesprengten Eingänge
- Ein längst vergessener Ort der Erholung. Das Hallenbad.
- Einer der gesprengten Bunkereingänge.
- Nach der Besichtigung eines weiteren Barackenfundaments geht es wieder zum Hallenbad.
- Wurde hier was abgebaut oder ist das ein gigantischen Trichter?
- Wurde hier früher gespeist? Oder was könnte es gewesen sein. ????
- Was war hier? Luftabwehr? Ein kleiner Bunker? Man weis es nicht!
- Fundstücke aus der Vergangenheit des Lagers. PhineasWizard wollte mit der Pfanne noch Bratkartoffeln zaubern „Das müsste doch noch gehen …. Oder?“
- So könnte es hier einmal ausgesehen haben.
diesem Sinne auch weiterhin
HAPPY HUNTING
Wizardland