Geocachen ist schon ein schönes Hobby. Man kommt rum, trifft Gleichgesinnte und lernt ständig neue, spannende und faszinierende Orte kennen. Und genau das ist, in meinen Augen, doch das Ziel dieses Spiels. Oder?
Momentan habe ich eher das Gefühl das sich genau dieses Ziel deutlich verschoben hat. Für viele Cacher zählt doch gar nicht mehr der Weg, die Umgebung und der Ort des Caches. Es zählt nur noch die Anzahl der Funde. Möglichst viele Caches in möglichst wenig Zeit finden. Denn schließlich zählt man in der Community der Geocacher erst ab einer „gewissen“ Fundzahl (diese ist nicht definiert) als guter und erfahrener Cacher. Und diesen Status möchte man doch schnell erreichen. Diese traurige Tatsache führt dann zu folgenden Phänomenen:
– Powertrails
– direktes Anfahren eines Caches (auch wenn die letzten 300m eigentlich nicht mit dem Auto zu befahren sind)
– usw.
Doch auch die sogenannten „erfahrenen“ Cacher sind mit dem Auto direkt am Cache zu finden. Warum? Ich denke es liegt daran, dass man ja auch möglichst schnell noch mehr Caches bekommen muss, um nicht von dem Neuen überholt zu werden. Schließlich ist ja der der „Erfahrene“, wer mehr Funde verzeichnen kann. Getreu dem Motto „Höher, schneller, weiter“ wird dieses dann auch umgesetzt.
Traurig, traurig, traurig. Das eigentliche Ziel des Cachens rückt somit absolut in den Hintergrund. Denn wie soll man sich bei einem Pensum von 150 Funden an einem Tag noch auf die schöne Umgebung achten (konzentrieren)? Auch die Orte, wo Caches platziert werden, werden dadurch immer „uninteressanter“. Schließlich ist es doch egal, ob das ein interessanter, spannender oder besonders historischer Ort ist. Hauptsache ich habe einen Punkt mehr auf meinem Konto.
Nach meiner Auffassung könnte man daran nur was ändern, wenn wir Cacher endlich mal das Motto leben „Weniger, dafür qualitativ hochwertige Caches ist mehr!“. Doch dem ist leider nicht so. Im Gegenteil. Momentan kommt sogar eine Diskussion auf, ab wann man denn einen Cache legen darf. Ab 100 Funden oder doch lieber erst ab 1000? Wenn ein Cacher 20 qualitativ hochwertige Caches gefunden hat, so wird er höchstwahrscheinlich auch einen hochwertigen Cache legen. Eine Fundzahl von 1000 Caches ist kein Garant dafür, dass derjenige auch qualitativ hochwertige Caches legt.
Für mich zählt derjenige als guter und erfahrener Cacher, der den Sinn des Spiels erkannt hat und lebt. Getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ die Landschaft genießend spazieren gehen und schöne Orte sehen.
Somit mache auch ich mich auf den Weg ein guter und Erfahrener Cacher zu werden. Den auch ich bin momentan noch von dem Höher, schneller, weiter Virus infiziert. Aber die letzten 300 Meter werden dann doch noch gelaufen. Einsicht ist bekanntlich ja der beste Weg zur Besserung und somit bin ich erst mal auf dem Weg.
In diesem Sinne
HAPPY HUNTING